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Verordnung über den Impfpass – Privileg der englischen Sprache: GEM+ Änderungsvorschlag

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PRESSEMITTEILUNG

Der Verein GEM+ fordert das Europäische Parlament auf, Pläne zu stoppen, nach denen die englische Sprache beim neuen Impfpass bevorzugt werden soll.

Derzeit berät der europäische Gesetzgeber den Vorschlag der Europäischen Kommission für eine Verordnung über den Impfpass (Digitales grünes Zertifikat) – 2021/0068 (COD). Dieses soll aus drei Bescheinigungen bestehen, die einfache Informationen enthalten, wie zum Beispiel den Namen des Inhabers, die Bezeichnung des Impfstoffs und das Datum der Impfung. In Artikel 3.2 des Vorschlags heißt es: „…Die in den Bescheinigungen enthaltenen Informationen sind auch in der/den Amtssprache(n) des ausstellenden Mitgliedstaats und in Englisch vorzulegen….“

Der Präsident von GEM+, der franko-italienische Rechtsanwalt Jean-Luc Laffineur, erklärte hierzu: „Unseres Wissens ist es das erste Mal, dass die Europäische Kommission eine Sprache gegenüber allen anderen bevorzugt. Wenn dieser Artikel in seiner jetzigen Form angenommen wird, sind die Behörden der Mitgliedstaaten verpflichtet, Dokumente auch in englischer Sprache auszustellen, selbst dann, wenn Englisch nicht ihre Amtssprache ist. Dies stellt einen Verstoß gegen die Grundsätze der Subsidiarität und der Verhältnismäßigkeit dar.“

Pierre Luc Vervandier, Mitarbeiter in einer Brüsseler Repräsentanz für EU-Angelegenheiten, sagte, es sei „bedauerlich, dass die Europäische Kommission nicht weiß, dass Sprachen wie Deutsch und Französisch in der EU genauso weit verbreitet sind wie Englisch“.

„Es ist nicht notwendig, Mitgliedstaaten, die dies wünschen, daran zu hindern, künftige europäische Dokumente ins Englische zu übersetzen. Jedoch ist es in erster Linie notwendig, die am meisten gesprochenen Muttersprachen in der Europäischen Union auch anzuerkennen. Alle Mitgliedstaaten zu zwingen, Dokumente auf Englisch auszustellen, würde die in den EU-Verträgen erwähnte Anerkennung der sprachlichen Vielfalt und die Aufwertung der Sprachen im europäischen Raum zerstören, was auf lange Sicht dem Aufbau eines politischen Europas abträglich wäre“, ergänzte Michael Thaidigsmann, ein deutscher Journalist in Brüssel.

GEM+ schlägt daher vor, dass Artikel 3.2 des aktuellen Verordnungsvorschlags wie folgt geändert wird: „…Die in den Bescheinigungen enthaltenen Angaben sind auch in einer für Bürger lesbaren Form und zumindest in der/den Amtssprache(n) des ausstellenden Mitgliedstaats vorzulegen; dies gilt unbeschadet der Tatsache, dass die Mitgliedstaaten diese Bescheinigungen auch in mindestens zwei Amtssprachen der Europäischen Union ausstellen, von denen eine aus den fünf in der Europäischen Union am häufigsten gesprochenen Muttersprachen ausgewählt werden muss.“

Der Verein „GEM+ – Für eine Gemeinsame Europapolitik der Mehrsprachigkeit“, dessen Mitglieder aus verschiedenen Mitgliedsstaaten der Europäischen Union (EU) kommen, hat das Ziel, die Mehrsprachigkeit in den Institutionen der Europäischen Union zu fördern. Der Verein wendet sich gegen die Hegemonie einer einzigen Sprache.